Lichtenstein - 5 Uhr am Abend war es, als am 12. April im Lichtensteiner Palaishof die Schloßwache 1757 zu Schönburg-Glauchau zusammen mit der 1. Lichtensteiner Kanonierkompanie aufmarschierte. Man hatte dem Volk, das aus allen Himmelsrichtungen herbeiströmte, wichtiges zu verkünden. Nämlich, daß der Verein für Geschichte der Stadt Lichtenstein 2014 auf 10 Jahre historische Stadtführungen zurückblicken kann und der neuzeitliche Lichtensteiner Nachtwächter seinen 5. Geburtstag feiert. Bei solchen Jubiläen durften die Ehrensalven nicht fehlen. Die1. Lichtensteiner Kanonierkompanie hatte extra die noch winterschlafende Kanone aufgefahren, um mit großem Donner und Getöse die Nachricht hinaus ins Land zu schicken. Da hatten die Kanoniere wohl die falsche Munitionskiste eingepackt. Vielleicht waren aber auch Geister am Werk. Wie Hauptmann Günther von Berbisdorf zu Zürchau alias Christian Bretschneider berichtete, fand auf dem Platz am 28. Juni 1859 die letzte öffentliche Hinrichtung statt. Auch ein Doppelmörder mußte für seine Taten büßen. Nicht für die Hinrichtung, sondern für den historischen Stadtrundgang. Der führte logischerweise auch zum Lichtensteiner Schloß, das, obwohl es mit Alexander Prinz von Schönburg-Hartenstein einen Besitzer hat, schon seit vielen Jahren verlassen und für Besucher nicht zugänglich ist. In der Geschichte des Schlosses kennt sich der Corporal der Schlosswache zu Schönburg-Glauchau bestens aus, denn sie ist Teil der Schönburger Geschichte. Von den Schönburgern im allgemeinen ging es zu den Schönburgern im besonderen. Dafür stiegen die Stadtrundgänger hinab in Richtung Gruft, die ebenfalls für Besucher nicht zugänglich ist. Der Nachtwächter Manfred Geyer berichtete vom Leben und Sterben der Adligen und über die Geschichte der Gruft am Schlossberg. An dem Abend erfuhren die Stadtrundgänger noch vieles mehr über die Schönburger und die Stadt im Grünen Lichtenstein. Der nächste Rundgang findet am 17. Mai statt. Treffpunkt ist 17 Uhr auf dem Kirchplatz vor St. Laurentius.