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Donnerstag, 25.04.2024 (17.KW)
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Die Stadt Chemnitz trauert um ihren Ehrenbürger Justin Sonder

Justin SonderDie Stadt Chemnitz trauert um ihren Ehrenbürger Justin Sonder. Er verstarb am 3. November im Alter von 95 Jahren. Der am 18. Oktober 1925 in Chemnitz geborene Sohn einer Hausfrau und eines Kaufmanns wurde, nachdem er ab Herbst 1941 Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb in Chemnitz leistete, aufgrund seiner jüdischen Herkunft im Februar 1943 verhaftet und ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Kurz vor der Befreiung des Vernichtungslagers, im Januar 1945, gehörte er zu denen, die auf den Todesmarsch geschickt wurden. Nach einem kreuz und quer durch Deutschland kam er im KZ Flossenbürg an. Drei Monate später musste er den nächsten Todesmarsch antreten - 70 Kilometer von Flossenbürg entfernt, in Wetterfeld, wurde Justin Sonder dann am 23. April 1945 durch US-Soldaten befreit Bereits im Juni des gleichen Jahres kehrte er gemeinsam mit seinem Vater in seine Heimatstadt zurück, wo er beruflich eine Laufbahn bei der Kriminalpolizei einschlug. Seine Mutter wurde im Januar 1943 - gleich nach ihrer Ankunft in Auschwitz - ermordet. 2015 erhielt Justin Sonder die Ehrenmedaille des Internationalen Auschwitz-Komitees. Als Zeitzeuge war er seit den 90iger Jahren zu Gast bei hunderten Veranstaltungen und berichtete von seinen Erlebnissen. 2015 begrüßte man ihn in Hohenstein-Ernstthal - bei einer Veranstaltung anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des KZ Flossenbürg. In der Karl-May-Geburtsstadt befand sich, wie in vielen andern Orten in der Region, ein Außenlager von Flossenbürg. Die Stadt Chemnitz verlieh Justin Sonder am 21. April 2017 die Ehrenbürgerschaft. Im Erdgeschoss des Chemnitzer Rathauses liegt nun ein Kondolenzbuch aus.