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Freitag, 29.03.2024 (13.KW)
KabelJournal Chemnitzer-Land
Regionalnachrichten
Der Röhrsdorfer Märchenbrunnen und der wiederholte Diebstahl der Figuren
MärchenbrunnenAm Brunnen vor der Röhrsdorfer Schule – ein idyllischer Ort. Eigentlich. Tritt man näher heran, sieht man, dass die Idylle mächtig Schaden nahm – das passierte irgendwann in der Zeit zwischen dem 16. und 19. Oktober 2020. Bereits 2003 verschwanden zum ersten Mal die Figuren. Zurück gelassen hatte der Täter die Figur des Märchens „Vom toten Hühnchen“. Die Denkmalschutzbehörde bezifferte den idellen Schaden auf ca. 100 000 €. Der Materialwert ist dagegen minimal. Diesmal wurde das märchenlesende Mädchen zurückgelassen, vielleicht weil die Täter gestört wurden. Sicherheitshalber nahmen die Röhrsdorfer die Figur vom Sockel und lagerten sie erst einmal ein. Während 2003 - man kann fast sagen: mit Fingerspitzengefühl der Diebstahl vollzogen wurde, bot sich diesmal ein anderes Bild. Vor 17 Jahren hatte, nachdem die Geschichte in der Presse publik wurde, sich der Täter selbst gestellt. Daran glaubt heute jedoch keiner.


Einer, der sich mit der Geschichte des Röhrdorfer Märchen-Brunnens und seines Schöpfers, den Bildhauer Arthur Lange, näher befasst hat, ist der Künstler Volker Beier. Ja, in Volker Beiers Werkstatt stehen Figuren des Märchenbrunnens. Volker Beier erhielt 2003 den Auftrag, die Figuren abzugießen. Nun wurden sie hervorgeholt, um neue Figuren für den Brunnen zu fertigen. Meister Pfeifer und der Röhrdorfer Ortsvorsteher Jochen Siegel besuchten den Bildhauer in seiner Werkstatt. Bevor der Märchen-Brunnen wieder mit Figuren geschmückt werden kann, gibt es eine Menge zu tun. Nach dem Bronzeguss in einer anderen Werkstatt muss Volker Beier nochmals Hand anlegen und die neuen Figuren finalisieren. Die Figuren aus dem Lapidarium gehen dann wieder zurück ins Lager des Chemnitzer Schloßbergmuseums. Wann der Brunnen neue Figuren bekommt, kann man noch nicht genau sagen. Bei Volker Beier wissen die Röhrsdorfer ihre Figuren in guten Händen. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, auch durch Chemnitz, dürfte schon so einiges von dem Bildhauer entdeckt haben. Auch der Brunnen auf dem Hohenstein-Ernstthaler Altmarkt ist sein Werk. Vielleicht kann 2021 wieder ein kleines Brunnenfest stattfinden, so wie 2011 als der Brunnen 100 Jahre alt wurde.