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Freitag, 26.04.2024 (17.KW)
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Chemnitzer Museumsnacht mit Besucherrekord

Chemnitzer MuseumsnachtChemnitz - Wenn man an einem Abend einem ausgestopften Papagei, einem echtem Otto Dix und einer historischen Dampflok begegnet, dann kann das nur eines bedeuten: Es ist Museumsnacht in Chemnitz. In diesem Jahr gab es sogar einen neuen Besucherrekord. Mehr als 13.000 Nachtschwärmer waren am Samstag, dem 17. Mai, auf den Beinen. Und die hatten die Qual der Wahl angesichts der vielen Angebote. Ein im wahrsten Sinne des Wortes „heißes Eisen“ hat das Sächsische Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf angepackt. Der Verein hatte sich zur Museumsnacht einen waschechten Schmied eingeladen, im Gepäck: einen 1904 gebauten Pressluftschmiedehammer der Firma Hartmann. Früher wurde er genutzt, um die Koppelstangen der großen Lokomotivräder zu schmieden. Heute dient er nur noch Schauzwecken.

Mit 200 Kilogramm Druck pro Sekunde saust der Hammer auf das glühende Eisen. Das ist mindestens genauso beeindruckend wie die historischen Dampfloks. Deren Kessel blieben am Samstag kalt, doch auf das Fahrvergnügen mussten die Eisenbahnfans nicht verzichten. Eine Diesellok tut es ja auch. Während es im Eisenbahnmuseum noch recht beschaulich zuging, steppte im Kulturhaus Tietz bereits der Bär beziehungsweise der Papagei. Zumindest soll es mal einer werden. Im Naturkundemuseum zeigte Präparator Holger Rathaj wie aus einem Haufen bunter Federn wieder ein stattlicher Vogel wird. Natürlich dauert das ein bisschen. Während der Papagei nur sieben Jahre eingefroren war, mussten die versteinerten Bäume ganze 290 Millionen Jahre auf ihre Erweckung warten. Erste Funde der neuen Grabung konnten bereits bewundert werden. Obwohl die Chemnitzer Schatzsuche Werbung eigentlich gar nicht mehr nötig hat. Das Museum Gunzenhauser ist ebenfalls längst über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Hier standen die ersten Nachtschwärmer schon eine Viertelstunde bevor sich die Türen öffneten Schlange. Unter den Gästen viele Chemnitzer, die die Museumsnacht nutzten, um erstmals einen Blick auf die wertvolle Sammlung des Mäzens Gunzenhauser zu werfen - mit unterschiedlichen, aber durchaus positiven Reaktionen. Das besondere Angebot führte die Besucher dieses Mal auf „die Bretter, die die Welt bedeuten“. Türen schlagen erlaubt! hieß es bei den Theatern Chemnitz. Im Schauspielhaus stieß insbesondere der Blick hinter die Kulissen auf reges Interesse, auch wenn er tief in das etwas unheimliche Labyrinth unter der Bühne führte. Hier musste man gleichzeitig nach oben und nach unten schauen. Vielleicht konnten die Besucher ja später dort noch ein paar seltsame Gestalten treffen. Vorerst waren die allerdings noch in der Maske. Fazit: Auch die neunte Chemnitzer Museumsnacht war rundum gelungen. Es gab nur ein winzig kleines Manko. Man müsste zaubern können, um wirklich alles zu erleben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.